Ukrainische Kinder am E.I.

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Im Mittelpunkt steht Kateryna Todoruk

Es gibt schlimmere Situationen im Leben!“

„Es gibt schlimmere Situationen im Leben!“ – Dieser Satz fällt im Gespräch mit Kateryna Todoruk öfter. Sie ist die Unterrichts-Organisatorin, Hauptverantwortliche und meist auch Lehrerin von Alina, Zlata, Bohdana, Rostyslaw, Ivan, Anastasia, Nazar, Oleksandr, Irina, Matvi, Mariia, Artem, Anastasiia, Kristina, Fedir, Karina, Dana, Yaroslav, Ioann, Mykolai, Mykhailo und Sascha. Das sind die ukrainischen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren, die seit März zunächst sehr spontan, inzwischen aber durchaus koordiniert und organisiert am E.I. unterrichtet werden. Die Gruppe lernt dabei einerseits die deutsche Sprache und erfährt Grundlagen über unser Land, andererseits werden aber auch die eigentlichen Unterrichtsinhalte aus der Ukraine fortgeführt. Denn eines steht fest: Zurück in ihre Heimat wollen sie alle.

„Es gibt schlimmere Situationen im Leben!“ Das sagt Kateryna Todoruk, die aus Winnitsja, 250 km entfernt von Kiew, stammt, obwohl sie von dort zusammen mit ihrer zwölfjährigen Tochter Bohdana im März in einer abenteuerlichen, fünftägigen Odyssee vor den Bombenangriffen und den Nächten im Keller flüchten musste. Sie sagt es, obwohl ihr Mann weiterhin in der Ukraine ist und sie zu ihren Eltern, die auf der Krim leben, momentan keinen Kontakt hat.
Frau Todoruk kam durch verschiedene Zufälle zunächst nach Kaiserslautern, musste aber die dortige zu kleine Unterkunft, in der sie zusammen mit anderen Flüchtlingen unterkam, schnell wieder verlassen, weil sie am besten Deutsch konnte. Sie hat Deutsch in der Ukraine studiert und war nach dem Studium auch als Aupair in Deutschland.

Wieder spielten Glück und Zufall eine große Rolle und sie bekam Kontakt zu einer Familie in Nußloch, die ihr und ihrer Tochter großzügig eine Wohnung zur Verfügung stellte, in der die beiden nun leben.

Schnell war ihr klar, dass sie ihre Zukunft nun auf nicht absehbare Zeit in Deutschland organisieren müssen und so entstand der Kontakt zu unserer Schule. Wir hier im E.I. haben uns damals schnell entschlossen, den im Februar und März hier ankommenden Kindern eine Vorbereitungs- und Willkommensklasse anzubieten. Hier waren zunächst die Lehrerinnen und Lehrer des E.I. aufgerufen, die Kinder ehrenamtlich – so gut es ging - zu unterrichten. Durch Kateryna Todoruks Hilfe und die Zusammenarbeit mit ihr lief natürlich alles für beide Seiten sehr viel leichter. sodass die Jugendlichen einen abwechslungsreichen Unterricht bekommen. Es ist an vielen Stellen gelungen, Kontakte mit E.I.-Schüler*innen zu vermitteln und Klassenzimmer für Musik, Sport, Naturwissenschaften oder Kennenlernspiele zu öffnen – dabei darf man auch den K1-Leistungskurs in Gemeinschaftskunde nicht vergessen, der für die Vermittlung von Unterrichtsinhalten zur Demokratiebildung verantwortlich war.

Zum Ende des Schuljahres läuft nun die Vorbereitungsklasse an unserer Schule aus und die Kinder und Jugendlichen werden an staatlichen Schulen, orientiert an ihrer Schulpflicht, weiter unterrichtet.

Für Frau Todoruk ist klar, dass sie und ihre Tochter nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren werden, bevor „nicht mehr geschossen“ wird und der Krieg beendet ist.
Sie ist nun dabei, sich ihre Ausbildung vom BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) anerkennen zu lassen und hofft, dass dies schnell und unbürokratisch geht. Ihr Ziel ist es, dass ihr Tochter hier eine gute Schulausbildung erhält und sie selbst eine geregelte Arbeit findet, in der sie ihre Sprachkenntnisse für viele gewinnbringend einsetzen kann. Allerdings berichtet sie auch, dass die Kontaktaufnahme mit einem großen Softwareunternehmen hier aus der Region bisher daran scheiterte, dass – trotz zahlreicher Versuche – unter den angegebenen Kontakten immer nur Computeransagen zu erreichen waren, die ihr natürlich in ihrer speziellen Situation nicht weiterhalfen.
Bohdana weiß inzwischen,  dass sie in Deutschland gut lernen und die gute Ausbildung dann nutzen will, um Architektur zu studieren, damit sie dann helfen kann, ihre Heimat Ukraine wieder aufzubauen.

Die Feier zum 13. Geburtstag von Bohdana in diesen Wochen ist auf jeden Fall schon geplant, auch wenn der Vater und Ehemann nur am Telefon oder über Video aus der Ukraine dabei sein wird……

„Es gibt schlimmere Situationen im Leben!“

Dietmar Schmid, unter Mitarbeit von Dr. Anne Cottebrune{attachments)

 

 

 

 

Spendenaktion Ukraine

SchülerSpendensammelraum am E.I. SchülerSchüler*innen vom E.I. bei der Abgabe der SpendenSchülerSchüler*innen der Heidelberger Gymnasien bei der Abgabe der Spenden

Große Spendenaktion für die Menschen in der Ukraine

Das Schicksal der Ukraine und der Menschen, die dort leben (müssen), berührt uns alle sehr. Das Thema wurde in verschiedenen Zusammenhängen im Unterricht an- und durchgesprochen, um so den Fragen, Sorgen und möglicherweise auch Ängsten der Schüler*innen Rechnung zu tragen und die Aktualität der Ereignisse immer wieder ins Blickfeld zu rücken.
In den Faschingsferien kam dann die Initiative von Malte Sommerburg, (K2, im Team der Oberstufensprecher*innen), der meinte: „Da müssen wir was tun, da müssen wir helfen!“. Aus diesem Anstoß heraus entstand spontan und ganz schnell perfekt organisiert eine Spendenaktion von verschiedenen Heidelberger Gymnasien (u. a. Hölderlin-, Bunsen-, St.Raphael-Gymnasium), die ihren Ursprung im E.I. hatte und die letzte Woche auch an unserer Schule durchgeführt wurde.
Das Team der SMV setzte sich mit der „Deutsch-Ukrainischen-Gesellschaft Rhein-Neckar e.V.“ in Verbindung, um aus erster Hand zu erfahren, was aktuell dringend in der Ukraine benötigt wird und um sicherzustellen, dass die Spenden auch dort angekommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Daraus wurde eine Liste von möglichen Sachspenden erstellt. Darüber hinaus wurden Spendenkonten eingerichtet und alle Infos in einem Eltern- und Kolleg*innenbrief zusammengefasst. Außerdem mussten noch viele organisatorisch wichtige Kleinigkeiten bedacht und geregelt werden.
Letzte Woche wurden dann jeweils in den großen Pausen und unter penibler Einhaltung der Corona-Bestimmungen die Spenden eingesammelt und in einem extra dafür freigehaltenen, leicht zugänglichen Klassenzimmer gelagert. Am Ende der Woche wurde alles dank der aktiven Mithilfe von etlichen Schüler*innen sortiert, gepackt und dann zur zentralen Sammelstelle der „Deutsch-Ukrainischen-Gesellschaft“ gebracht.
Insgesamt kam eine sehr ansehnliche Menge an Sachspenden und mehrere Tausend Euro an Geldspenden zusammen. Dies zeigt die große Hilfsbereitschaft der ganzen Schulgemeinschaft.
Vielen Dank für diese tolle Aktion.

Dietmar Schmid

 

Hier der Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung über unsere Aktion:

RNZ vom 04.04.2022