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So begrüßen unsere Streitschlichter jede Woche die Kinder, die sich aufgrund eines Streites zur Schülersprechstunde angemeldet haben. In der regelmäßig stattfindenden Sprechstunde haben die Kinder die Möglichkeit sich gegenseitig einzuladen, wenn ein Konflikt schwierig ist und nicht von den Beteiligten alleine gelöst werden kann. Die Streitschlichter*innen tragen hierbei eine große Verantwortung. Jedes Jahr bekommen Kinder der dritten Klasse die Möglichkeit sich für diese verantwortungsvolle Aufgabe ausbilden zu lassen. An einigen Nachmittagen gibt es viel zu lernen, zunächst unterhalten sich die Kinder über ihre Rolle als Streitschlichter. Was macht eine/n gute/n Streitschlichter/in aus? Was passiert, wenn ein/e Freund/in von uns zur Schülersprechstunde kommt? Schaffen wir es unparteiisch zu bleiben? Wie verhalten wir uns gegenüber den streitenden Kindern? Wie sprechen wir mit den Kindern, die in die Schülersprechstunde kommen? Wie können wir den Kindern das Gefühl geben, dass sie sich geborgen fühlen und keine Angst haben müssen? Im Anschluss daran können die Kinder anhand von Rollenspielen erste Erfahrungen als Streitschlichter*in machen.
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Die ausgebildeten Kinder moderieren die Streitschlichtung und führen durch ein 6-Stufen-Modell. Wichtig ist hierbei, dass die Konfliktparteien den Inhalt und die spätere Lösung festlegen, nicht die Streitschlichter*in. Denn, wenn die Beteiligten ihre Absprachen selbst gefunden haben, kann man davon ausgehen, dass diese auch besser eingehalten werden. Die Stufen im Einzelnen sind; Erklären der Regeln, „Was ist passiert?“, „Was ist vor dem Streit passiert, das einen von euch geärgert hat?“, „Wie hast du dich gefühlt?“, Habt ihr Lösungsvorschläge?“. In manchen Fällen gibt es auch einen Vertrag und ein Nachtreffen um zu prüfen, ob sich die Beteiligten an die vereinbarte Lösung gehalten haben.
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Ein Erwachsener ist immer anwesend um die Mediatoren gegebenenfalls zu unterstützen. Es liegt nahe zu sagen, der Erwachsene könnte doch die Aufgabe des Vermittelns übernehmen und den Streit schlichten. Doch es hat sich gezeigt, dass der Erfolg deutlich größer ist, wenn Gleichaltrige die Konflikte lösen und dass Absprachen gegenüber der peer-group besser akzeptiert und eingehalten werden. Es geht in der Streitschlichtung nie darum, einen Schuldigen zu finden, sondern immer darum, eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten gut ist.
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