Der Prozess der Digitalisierung an unserer Schule

Digitalisierung – aktuell das bildungspolitische Zauberwort für „modernen“ und aktuellen Unterricht, um alle Schwierigkeiten auch im Fernunterricht aus dem Weg zu räumen?
Deshalb wird auf allen Ebenen und an den allermeisten Schulen landauf und landab gerade hektisch und mit viel, viel Geld und Manpower der Versuch unternommen, digitale Strukturen aufzubauen und den Umgang damit umzusetzen.

Am Englischen Institut (E. I.) dagegen arbeiten wir schon seit 2012 kontinuierlich und zielgerichtet am Aufbau eines zukunftsweisenden und langfristig angelegten digitalen Systems, das nun Corona-bedingt in den aktuellen Lockdownphasen, aber auch darüber hinaus im normalen Präsenzunterricht, pädagogische und kommunikative Früchte trägt. Dies ermöglicht uns, alle Formen des Unterrichts, aber auch beispielsweise außerunterrichtliche Projekte, AGs, Thementage, die SMV-Arbeit gut zu meistern und sie so zukunftsfähig zu machen.

Hier sollen nun die wesentlichen Bausteine im Digitalisierungsprozess unserer Schule dargestellt werden.

Infrastruktur/Hardware

Begonnen haben wir im Jahr 2012 schrittweise alle Klassenräume zunächst mit einigen interaktiven Smartboards und später einheitlich mit internetfähigen PCs, die ganz aktuell in allen Schulgebäuden wieder auf den neuesten technischen Stand gebracht worden sind, Visualizern, Beamern und Lautsprechern auszurüsten und die entsprechende, aufwendige Verkabelung dafür zu verlegen. Diese digitale Ausstattung ist in allen Räumen inzwischen standardisiert, deshalb leicht zu handhaben, gut in den Unterricht zu integrieren und schafft so eine hohe Akzeptanz im Umgang mit dieser Technik. Zur Grundausstattung gehört auch die flächendeckende Netzabdeckung der gesamten Schule über LAN bzw. WLAN mit separaten Netzen für die Verwaltung und für Lehrer*innen, Schüler*innen und im Unterricht. Hierfür nutzen wir einen schon früh verlegten Breitbandanschluss über Glasfaserkabel bei einem lokalen und damit für uns zuständigen IT-Partner, der sofort jeden nötigen Support leisten kann. Damit vermeiden wir – soweit technisch möglich – alle externen Probleme mit dem Internetzugang. Für die Datenspeicherung werden sowohl lokale Server als auch externe Rechenzentren und auch Cloud-Anbieter genutzt. So wird sichergestellt, dass alle Daten – je nach Sensibilität – sicher und entsprechend der Datenschutzbestimmungen „gelagert“ werden. Durch all diese Maßnahmen sind wir auch dazu in der Lage, zusätzliche digitale Lernumgebungen externer Anbieter wie beispielsweise Schulbuchverlage für einzelne Fächer oder ganze Fachbereiche jederzeit reibungslos in den Unterricht zu integrieren.
All die Möglichkeiten, die sich in und mit der digitalen Welt für unsere Schule bieten, können wir im Schulalltag durch die schon angesprochene Ausstattung der Klassenräume, in unseren Computerräumen mit über 60 digitalen Arbeitsplätzen und durch bisher nahezu 100 zur Verfügung stehenden mobilen iPads, die auch der Arbeit in unserem Ganztageszug zugutekommen, umsetzen. In den Fachräumen der Naturwissenschaften und der Kunst sind spezielle Endgeräte, die fachspezifischen Anforderungen gerecht werden können, installiert. Außerdem steht die Ausrüstung aller Lehrer*innen mit individuellen Notebooks als digitalen Endgeräte zur flexiblen Nutzung unmittelbar bevor

Software/interner Support

Nach intensiver Auseinandersetzung mit verschiedenen digitalen Lösungen haben wir uns vor einigen Jahren für Microsoft 365 als Arbeits- und Kommunikationsumgebung in der Cloud entschieden. Alle Lehrer*innen, alle Schüler*innen und alle anderen Mitarbeiter*innen haben inzwischen ein eigenes individualisiertes Benutzerkonto zur Kommunikation und zur digitalen Zusammenarbeit innerhalb unserer Schulgemeinschaft. Außerdem ist über die vielfältigen Möglichkeiten, die vor allem Teile dieses Tools bieten, eine schulinterne, lokale, aber auch internationale Kollaboration und Kommunikation möglich. Durch die Beherrschung dieser auch in der Wirtschaft weit verbreiteten digitalen Praxisumgebung werden unsere Schüler*innen so auch – beinahe nebenher – gut auf die Berufswelt vorbereitet.
Damit – soweit möglich – alles reibungslos läuft, alle ad hoc auftretende Probleme mit irgendeinem Teil des digitalen Systems kurzfristig beseitigt werden können und das System auch kontinuierlich weiterentwickelt wird, haben wir eine Vollzeitstelle mit einem Experten für IT-Support und IT-Strategie besetzt. Dieser ist unter anderem für den First- und Second-Level-Support der Schüler*innen, Lehrer*innen, der Eltern und der Verwaltung verantwortlich. Außerdem plant und überwacht er die IT-Administration und die Netzwerkbetreuung. So ist sichergestellt, dass alle Bereiche des digitalen Netzes ständig aktuell überwacht werden und damit bestens gepflegt sind. Auch ist er – zusammen mit unserem Facility-Management – federführend verantwortlich für die technische Ausrüstung und die bauliche Infrastruktur.
Dies alles haben wir ausschließlich mit Eigenmitteln geplant, aufgebaut und vorangetrieben, so dass wir aktuell vielen Anforderungen des Homeschoolings mehr als gerecht werden können und für zukünftige Herausforderungen gut aufgestellt sind.

Umsetzung und Nutzung durch Lehrer*innen und Schüler*innen

Nachdem die Entscheidung für die Arbeits- und Kommunikationsumgebung gefallen war, haben wir rasch für alle Kolleg*innen verpflichtende Fortbildungen für verschiedene wichtige und grundlegende Bereiche des Tools durchgeführt, so dass die digitale schulinterne Zusammenarbeit zunächst auf der Ebene der Lehrer*innen in verschiedensten Teams schnell zu einer verlässlichen Routine wurde. Es wurden und werden so rasch sehr viele Vorteile erkannt, so dass wir anschließend die Einbindung der Schüler*innen in diese Art der Kommunikation zügig vorangetrieben haben. Als durch Corona der Fernunterricht in den Fokus rückte, war es für uns deshalb kein großer Schritt mehr, innerhalb des Arbeitstools Klassen- und Fachteams anzulegen und so die umfassende Zusammenarbeit mit den Schüler*innen auf eine sehr solide Basis zu stellen. Dies war umso leichter, da wir für alle Schüler*innen in der Zeit des Präsenzunterrichts eine Einführung in die digitale Umgebung vorgesehen und den Umgang mit dem Tool dann auch in den Präsenzzeiten eingeübt haben. Zur Unterstützung der Arbeit der Lehrer*innen und Schüler*innen steht dabei – wie schon gesagt - immer der hauseigene IT-Support durch unseren IT-Experten schnell und unkompliziert mit gutem Rat, aktiver Tat und großem Insiderwissen zur Seite. Von ihm und unserer Informatiklehrer*innen kam darüber hinaus die Initiative, ein „E.I. Tech-Team“ (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! )

zu gründen, das einen First-Level-Support von Schüler*innen für Schüler*innen anbietet und schon bei vielen (Not-)Anfragen schnell und unkompliziert weitergeholfen hat. Auch erarbeiten wir gerade ein Mediencurriculum und dann einen Medienentwicklungsplan, um auch eine pädagogische und institutionalisierte Basis für unsere digitale Arbeit zu schaffen.

Dies alles zeigt, dass die Digitalisierung unserer Schule und des Unterrichts für uns schon lange kein Zauberwort mehr ist und auch aktuell nicht schnell und hektisch (und wenig durchdacht?) aufgebaut werden muss, sondern in einem längeren und geplanten Prozess durchgeführt und implementiert worden ist und wird.

Steffen Haschler, Peer-Arne Kniep, Andree Körber, Norbert Kujus, Dietmar Schmid